Ich habe keine von dick zu dünn Geschichte, oder eine Story, wie ich meine seltene Krankheit durch meine Ernährung geheilt habe. Aber ich habe in den letzten 15 Jahren mit meiner Ernährung einiges mitgemacht.
Mehrfach habe ich geglaubt, Ernährung verstanden zu haben, worüber ich aus heutiger Sicht nur noch lachen kann.
Ein sehr prägendes Erlebnis dazu war für mich der letzte Diätabend.
Ein Abend, der mich noch Jahre später verfolgt hat, selbst in der Therapie mehrfach aufgetaucht ist und mein Ernährungsweltbild für immer verändert hat.
Genau von diesem Abend möchte ich dir heute erzählen.
Es ist Montagabend im November 2019.
Ich bin gerade zum fünften Mal auf dem Weg von der Couch zum Kühlschrank.
In den letzten 73 Tagen habe ich 10 Kilo abgenommen.
Während ich vor wenigen Wochen noch täglich über 4000 Kcal gegessen habe…
… stehen heute am letzten Tag nur mehr 1600 kcal am Plan.
Alle 10 Minuten zieht es mich wie magisch zum Kühlschrank.
Ich mache ihn auf.
Schau hinein.
Schwöre mir, dass ich heute nicht aufgeben werde und mach wieder zu.
Die Opfer bisher waren einfach zu groß, um jetzt aufzugeben.
Ich bin jeden Tag am Weg zur Arbeit beim Bäcker vorbeigelaufen.
Jeden Tag haben mich die Pizzastücke angelacht.
Und jeden Tag habe ich NEIN gesagt.
Bei der Familienfeier habe ich im besten Restaurant allen zugeschaut, wie sie Steak und Nudeln gegessen haben.
Und danach habe ich alleine am Kinderspielplatz mein kaltes Gemüse mit Hühnerfleisch aus der Tupperdose gegessen.
Ich kann jetzt nicht aufgeben…
10 Minuten später liege ich im Bett neben meiner Freundin.
Ich könnte heulen.
Ich würde mich am liebsten in Luft auflösen.
Nach 73 Tagen voller Disziplin bin ich heute, am letzten Tag, gescheitert.
Inhaltsverzeichnis
Wie die 6 Stufen der Ernährung für ein ruhigeres und stabileres Leben sorgen
Für mich war damals ganz klar:
Ich habe Ernährung verstanden und gemeistert.
Ich kann meinen Körper zwingen Fett herzugeben, oder Muskeln aufzubauen.
Und darum gehts ja in Ernährung, oder?
Gleichzeitig hat es nur diesen einen Abend gebraucht, um mein Selbstbild zu erschüttern.
Was ich anfangs gesagt habe, war nicht gelogen.
Ich habe in meinen Therapie-Sessions diesen Abend mehrmals als Grund allen Übels angegeben.
“Weil ich damals nicht durchgehalten habe, begann alles zu bröckeln.”
Wenn ich nicht mehr der bin, der durchhält …
… wer bin ich dann?
Wenn du diese Geschichte liest, denkst du wahrscheinlich an einen Binge Eating Anfall.
Dass ich in kurzer Zeit den ganzen Kühlschrank ausgeräumt habe, die Naschlade leer gegessen, 3 mal gekotzt und wieder weiter gegessen habe.
Die Wahrheit ist nah dran.
Tatsächlich habe ich ein Glas Silberzwiebeln gegessen.
~80 Kalorien.
Dieses eine Glas ließ jeden Selbstrespekt in mir verdampfen.
Wegen diesen 80 Kalorien hätte ich mich vor lauter Scham am liebsten selbst ausgelöscht.
Heute weiß ich:
Ernährung, die nur auf Kontrolle aufbaut, ist ein Trümmerhaufen, bereit für den Einsturz.
Gute Ernährung sieht ganz anders aus.
In einer guten Ernährung lebst du mit deinem Körper im Einklang.
Sie erlaubt dir, deine Energie und Aufmerksamkeit auf andere, wichtigere Themen zu leiten.
Gute Ernährung ist Selbstfürsorge.
Nichts davon war damals der Fall.
Ich war damals auf der vierten von 6 Stufen der Ernährung.
95% der Menschen bewegen sich auf den ersten 4 Stufen und kommen nie darüber hinaus.
Dadurch entgeht ihnen viel Freude, Zufriedenheit, Entspannung, Selbstsicherheit und innere Ruhe in ihrem Leben.
In diesem Artikel zeige ich dir die 6 Stufen, was sie ausmacht und was du brauchst, um auf die nächste Stufe zu kommen.
Stufe 1: Überleben
Du isst, um zu leben.
Stufe 1, die Stufe des Überlebens, spielt heutzutage in der westlichen Welt glücklicherweise kaum noch eine Rolle. Trotzdem gehört sie zu den 6 Stufen.
Auf dieser Stufe steht das pure Erfüllen des Grundbedürfnisses im Fokus.
Dein einziges Ziel: Genug Energie bekommen.
Geschmack, Vorlieben, langfristiges Denken oder Weiterentwicklung sind irrelevant.
Bekommt dein Körper über lange Zeit nicht genug zu Essen, bist du bereit fast alles zu tun, um an mehr Essen zu gelangen.
Im Minnesota Starvation Experiment hat sich sogar jemand einen Finger abgehackt, um aus der Studie auszuscheiden und wieder normale Mahlzeiten zu bekommen.
Solche Experimente zeigen auch, dass Hungernde sich den ganzen Tag mit Essen beschäftigen.
Sie reden darüber, fantasieren und lesen oder schreiben Rezepte.
Personen auf Stufe 1 sind in Gegenden mit Hungersnot durch Ernteausfälle oder Krieg zu finden.
Was braucht es, um sich zur nächsten Ebene weiterzuentwickeln?
Konstant genug Essen über einen Zeitraum, der lange genug ist.
Stufe 2: Werkseinstellung
Du bist der, zu dem du gemacht wurdest.
In dieser Stufe hast du kein Bewusstsein für Ernährung.
Oft, weil es nie erlernt wurde.
Oder du kannst dich nicht mit deinem Essen, deinem Körper oder deiner Gesundheit auseinandersetzen, weil zu viele andere Bedrohungen und Themen vorhanden sind.
Du ernährst dich so, wie du es von deinem Umfeld gelernt hast.
Dabei denkst du nicht über Auswirkungen oder Alternativen nach.
Du kennst nichts anderes und deswegen ist auch keine Unzufriedenheit da.
Du kommst durch ein gutes Buch oder ein gutes Gespräch mit einem neuen Weltbild zum Thema Ernährung in Kontakt.
Und du spürst authentisch, wie viel mehr Wohlbefinden in deinem Leben möglich wäre.
Plötzlich entsteht ein Traum in dir.
Du willst dich in deinem Körper voll und ganz wohl und angekommen fühlen.
Was braucht es, um sich zur nächsten Ebene weiterzuentwickeln?
Beseitigung der akuten Bedrohung. Etwas Luft zum Atmen.
Die Erkenntnis, welche positiven Folgen eine gute Ernährung für das eigene Leben hätte.
Stufe 3: Veränderungswunsch
Du willst anders sein.
Du hast den tiefen Wunsch, dich in deinem Körper wohlzufühlen.
Gleichzeitig belastet dich deine aktuelle Situation.
Du möchtest dich wieder sexy, attraktiv und ausgeglichen fühlen.
Du willst wieder in den Spiegel schauen und dich ehrlich anlächeln.
Du willst mit deinem Kind länger als 2 Minuten spielen können, ohne dass dir die Luft ausgeht.
Aber auch wenn du unzufrieden bist und dich über das Übergewicht ärgerst, fängst du nicht an.
Und das nicht ohne Grund.
Dahinter steckt immer eine Emotion, eine Persönlichkeitsstruktur oder ein persönliches Erlebnis.
2 Beispiele:
Die Perfektionistin
Wenn sie mit Ernährung startet, dann richtig.
Ganz oder gar nicht.
Halbe Ergebnisse zählen hier nicht.
Der Auslöser für diesen Perfektionismus kann das tiefe Gefühl sein, nicht gut genug zu sein. Vielleicht ist sie als Kind in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem sie an einem hohen Leistungsstandard gemessen wurde.
Ihr wurde beigebracht, dass Liebe und Anerkennung an Leistung geknüpft sind.
Tief in sich glaubt sie nicht ok, oder nicht gut genug zu sein.
Und das versucht sie durch die Maske des Perfektionismus zu überdecken.
Die Prokrastiniererin
Sie schiebt den Start ewig vor sich her.
Immer gibt es etwas, das sie noch lesen, recherchieren oder erledigen muss, bevor sie loslegen kann.
Hier herrscht klar die Angst vor.
Die Angst, zu wenig zu wissen.
Die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen.
Die Angst, dann doch zu scheitern.
Auch wenn viele Coaches auf Social Media einen anderen Eindruck vermitteln:
Diese Persönlichkeitsstrukturen sind nichts, was du falsch gemacht, oder falsch erlernt hast. Sie sind kein Zeichen von Schwäche oder fehlender Disziplin.
Sie sind die natürliche Reaktion auf starke Emotionen, die du früh in deinem Leben erlebt hast.
Eine Überlebensstrategie.
Dir selbst vorzuwerfen, dass du einfach nur machen müsstest, ist nicht fair.
Diese tiefsitzenden, lähmenden Emotionen schüttelt man nicht einfach so ab.
Immerhin haben sie für lange Zeit dein Überleben gesichert.
Was braucht es, um sich zur nächsten Ebene weiterzuentwickeln?
Das Vertrauen, es schaffen zu können.
Die Unzufriedenheit wächst, weil die Auswirkung des Problems steigt (z.B.: Partnerfindung, Freizeitaktivitäten, Vorbildwirkung für das Kind, Gesundheit etc.)
Auflösung von blockierenden emotionalen Themen.
Stufe 4: Veränderung
Du wirst, wer du glaubst, sein zu müssen.
Auf dieser Stufe profitierst du von vielen Vorteilen der Ernährung.
Du kannst deinen Körper formen und genießt oft ein höheres Energielevel oder eine verbesserte Immunabwehr.
Du schaffst es, Fett zu verlieren und Muskeln aufzubauen, was es nach außen so wirken lässt, als ob du es geschafft hast.
Innerlich herrscht aber noch immer Unzufriedenheit.
Du bist getrieben von der Illusion, anders sein zu müssen.
Du willst aussehen wie Pamela Reif, Jennifer Lopez oder Scarlett Johansson.
Und dafür gibst du erhebliche Lebensqualität auf.
Jede Kalorie wird getrackt und der Körper wird täglich zum Laufen oder ins Fitnessstudio gezwungen.
Und wie ich aus meiner eigenen Story nur zu gut kenne:
Ein Ausrutscher und die Stimme in deinem Kopf schreit dich an, was du für ein Versager bist.
Was braucht es, um sich zur nächsten Ebene weiterzuentwickeln?
Einen Zusammenbruch. Eine Desillusionierung.
Variante 1: Durch ewiges Nichterreichen.
Du betreibst mehr und mehr Aufwand, bis zu einem Punkt, an dem MEHR nicht mehr möglich oder vertretbar ist.
Hoffnungslosigkeit nimmt überhand und du brichst zusammen.
Variante 2: Durch das Erreichen.
Du erreichst dein Ziel. Aber deine Probleme bestehen weiterhin.
Entweder du steckst dein Ziel höher, bis du in Variante 1 endest.
Oder du erkennst, dass es nur eine Illusion ist.
Du verlierst die Hoffnung, weil jetzt die Idee fehlt, wie du deine Probleme lösen kannst.
Du brichst zusammen und lässt die Illusion los. (Zum Artikel: Die Illusion muss sterben)
Stufe 5: Loslassen
Du konfrontierst, was du weggesperrt hast.
Deine alten Ziele und Ideale funktionieren nicht mehr.
Das, was dir Halt und Sicherheit gegeben hat, ist weggebrochen.
Es ist, als müsstest du dich in einem unendlich großen, dunklen, leeren Raum entscheiden, wohin du gehen willst.
Richtig und Falsch existieren nicht mehr.
Jetzt gilt es, die alten, erlernten Ideale loszulassen, damit du dich selbst finden und endlich in Ruhe ankommen kannst.
Dieses Loslassen ist ein sensibler Prozess, der wenig mit Ernährung im herkömmlichen Sinne zu tun hat.
Schrittweise werden alte Gewohnheiten aufgelöst und durch neue ersetzt.
Z.B.: Mehr Kalorien essen, verbotene Lebensmittel wieder aufnehmen und Tracking abstellen.
Dieser Prozess ist mit starken Emotionen verbunden.
Die alten Ideale hatten sich aus einem guten Grund gebildet.
Ein Teil von dir war einer starken Emotion, wie Scham, Schuld oder Angst ausgesetzt.
Er fühlte sich davon überschwemmt und hatte Angst darin zu ertrinken.
Um zu überleben, hat er dieses Ideal in die Welt gerufen.
Lasst du das Ideal fallen, fällt auch der aufgebaute Schutz und du befreist die alte, weggesperrte Emotion aus dem Kerker.
Die Kunst ist zu lernen, mit dieser Emotion umzugehen und sie zu verarbeiten.
Damit ist dann der Sprung zur Stufe 6 geschafft.
Was braucht es, um sich zur nächsten Ebene weiterzuentwickeln?
Selbstannahme & Emotionale Kompetenz
Stufe 6: Einklang
Du bist frei.
Aus aktueller Sicht würde ich sagen:
Du bist angekommen.
Du ernährst dich bewusst.
Du versorgst deinen Körper.
Und gleichzeitig genießt du dein Essen und dein Leben.
Du kompensierst nicht.
Du nimmst deine Eigenheiten und Gefühle als Teil von dir an und weißt damit umzugehen.
Du hörst auf die Zeichen deines Körpers, verstehst sie und gibst ihm, was er braucht.
Du fühlst dich wohl und deine Ernährung unterstützt dich dabei.
Du vertraust deinem Körper und hast keinen Grund mehr ihn immer einzuschränken.
Du kannst dich auf ihn verlassen.
Er ist für dich da.
Und du bist für ihn da.
Du bist mit dir selbst im Reinen.
Was du willst, wie du dich siehst und wer du bist, ist im Einklang.
Deine Lebensenergie durchströmt dich wieder frei und ungehindert und ist verfügbar für neue Lebensbereiche.
Du spürst Ruhe, Entspannung, Genuss und Einklang in dir.
Fazit
Hast du dich auf einer der Stufen wiederentdeckt?
Stufe 3? Stufe 4? oder sogar 5 oder 6?
Mach dich nicht fertig, nur weil du noch nicht auf Stufe 6 bist.
Ich glaube, jeder muss alle Stufen durchlaufen, bis man wirklich frei sein kann.
Und zu der Entwicklung gehört auch Schmerz.
Den kann ich dir nicht nehmen.
Aber vielleicht willst du schon seit Jahren abnehmen, kommst aber nicht ins tun.
Oder du nimmst jedes Jahr ab, findest aber nur ein paar Monate später die hart erkämpften Kilos wieder auf den Hüften.
Und du fühlst dich, wie in einem Kreisverkehr ohne Ausfahrt.
Oder du hast heute erkannt, dass du noch viel Potenzial für Freude, Entspannung und Genuss in deinem Leben hast, das du realisieren möchtest.
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